Service und Archiv für Massenverteilungs- und Massentransportdaten | SAMDAT
Die globalen Erdschwerefeldmodelle und die damit zusammenhängenden Produkte, die im ICGEM-Service (International Centre for Global Earth Models) angeboten werden, besitzen keine homogene Abdeckung und sind nur unvollständig dokumentiert und validiert. Außerdem sind sie hauptsächlich für geodätische Zwecke bestimmt.
Der ICGEM-Service wird fortlaufend erweitert und ergänzt durch:
- die neuesten globalen Schwerefeldmodelle, deren Strukturen durch räumliche Massenverteilungen und Massenvariationen bestimmt sind, wie in den Abbildungen 1a) bzw. 1b) dargestellt ist,
- die steigende Zahl monatlicher Schwerefeld-Zeitreihen, die Massenumverteilungen auf der Erdoberfläche repräsentieren, und
- andere Entwicklungen wie verbesserte Modelldarstellungen und zunehmend interdisziplinäre Anwendungen in Geodäsie, Geophysik, Hydrologie, Ozeanographie, Glaziologie und Klimatologie.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte SAMDAT-Projekt zielt darauf ab, die Leistungsfähigkeit des ICGEM-Dienstes zu erhöhen, um den wachsenden Anforderungen der Nutzer gerecht zu werden. Die vorgesehenen Verbesserungen umfassen zwei Aspekte:
- Wissenschaftliche und technische Erweiterung der bestehenden Datenbank mit neuen und interoperablen Plattformen sowie zusätzlichen und reformierten Forschungsdaten und Metadaten,
- Modernisierung und Erweiterung der im ICGEM integrierten Berechnungs- und Visualisierungsdienste, wofür in der wissenschaftliche Nutzer-Gemeinschaft und in der Gesellschaft ein großes Interesse besteht.
Wie in Abbildung 2 zusammengefasst ist, besteht das Gesamtziel des SAMDAT-Projekts darin, den Dienst für verbesserte und qualitätsgesicherte, gut dokumentierte globale Schwerefeldmodelle und verwandte Produkte um zusätzliche Arten von Datensätzen und Datendarstellungen zu erweitern, die mit Metadaten angereichert sind und in einer nachhaltigen und frei zugänglichen Forschungsdateninfrastruktur bereitgestellt werden. Die allgemeinen Anforderungen des künftigen Bedarfs beruhen auf den sog. FAIR-Prinzipien für Forschungsdaten (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable). Die Ziele der aktualisierten ICGEM-Service-Infrastruktur stehen in engem Einklang mit anderen Einrichtungen in Bezug auf die systematische Verwaltung von Forschungsdaten, deren Sicherung, Auffindung und Zugänglichkeit. Da es sich bei ICGEM um einen wissenschaftlich orientierten Datendienst handelt, wird er auf nationaler Ebene neu aufgebaut und in die NFDI4Earth (Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)) integriert. Auf internationaler Ebene wird es mit der European Open Science Cloud (EOSC) und anderen Diensten der International Association of Geodesy (IAG) verknüpft, um weltweite Nutzer zu bedienen. Eine solche Plattform wird die qualitätsgesicherten gravitationsbezogenen Daten und Produkte austauschbar machen und Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft unterstützen.
Projektpartner:
- GFZ Sektion 5.1 Daten- und Informationsmanagemente
- Technische Universität München, Ingenieurinstitut für Astronomische und Physikalische Geodäsie
Projektdauer:
Juni 2024 – Mai 2027
Finanzierung:
Dieses Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Bereich der Wissenschaftlichen Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS) aus Mitteln des Förderprogramms „Informationsinfrastrukturen für Forschungsdaten“ finanziert (siehe auch: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/527258067).
Projektbezogene Publikation:
Ince, E. S., Barthelmes, F., Reißland, S., Elger, K., Förste, C., Flechtner, F., and Schuh, H.: ICGEM – 15 years of successful collection and distribution of global gravitational models, associated services, and future plans, Earth Syst. Sci. Data, 11, 647–674, doi.org/10.5194/essd-11-647-2019, 2019.