Sektion 2.6 | Erdbebengefährdung und dynamische Risiken

Forschungsthemen der Sektion

Störungsreaktivierung und induzierte Seismizität

Wir untersuchen, wie Verwerfungen unter In-situ-Bedingungen reaktiviert werden und bestimmen das Energiebudget dieses Prozesses. Wir versuchen, die abgestrahlte seismische Energie zu minimieren und die Durchlässigkeit für einen sicheren und effizienten Wärmeabbau zu maximieren. Wir nutzen unterirdische Forschungseinrichtungen in Deutschland, Frankreich und Schweden.

Spannungszustand der Kruste

Wir analysieren geophysikalische, geologische und geotechnische Daten, um Informationen über das gegenwärtige Spannungsfeld der Erdkruste zu gewinnen. Diese Informationen werden in einer einzigartigen globalen Datenbank zusammengestellt und zur Entwicklung geomechanischer Modelle mit quantifizierten Unsicherheiten verwendet. Diese Modelle ermöglichen Vorhersagen über Spannungsänderungen durch natürliche und anthropogene Prozesse.

Bodenbewegungsmodellierung

Wir entwickeln seismische Bodenbewegungsmodelle und Werkzeuge zur Verbesserung der seismischen Gefährdungsbeurteilung, wobei wir fortschrittliche Methoden zur Charakterisierung von Bodenerschütterungen in verschiedenen Regionen einsetzen. Darüber hinaus untersuchen wir die Ursprünge der epistemischen und aleatorischen Variabilität von Bodenbewegungen, um deren physikalische und statistische Quellen besser zu verstehen und so die Gefahrenvorhersagen zu verbessern.

Probabilistische seismische Gefährdung und Risiko

Wir führen Forschungsarbeiten durch, um die Entwicklung probabilistischer Methoden für die seismische Gefährdungs- und Risikoanalyse voranzutreiben, und wenden diese in der Praxis standortspezifisch sowie auf nationaler und internationaler Ebene an. Diese Modelle bilden die Grundlage für einige der wirksamsten Methoden der Gesellschaft zur Minderung des Erdbebenrisikos und dienen als Input für erdbebensichere Bauvorschriften und als Grundlage für die Bestimmung des Risikos für Versicherungsportfolios.

Dynamische Expositionsmodelle

Wachsende Städte und Veränderungen in der Stadtentwicklung verändern das Risiko, d. h. die Auswirkungen von Naturgefahren auf die Infrastruktur, auf komplexe Weise. Es skaliert aber zum Beispiel nicht mit der Bevölkerungszahl, sondern hängt von der Veränderung des Gebäudebestands, von Resilienzmaßnahmen und auch von der Stadtstruktur ab. Unser Schwerpunkt liegt auf der Quantifizierung dieser sich verändernden Risiken.

Mehrfachgefährdung und Kaskaden

In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Naturgefahren miteinander interagieren und gleichzeitig auftreten können, was zu verstärkenden Effekten führt, die die kombinierte Auswirkung von einzelnen Gefahren übersteigen. Unsere Multi-hazard-Ansätze zielen darauf ab, bestehende Grenzen von Einzelgefahrenmodellen zu überwinden und potenziell verstärkende und kaskadierende Effekte zu berücksichtigen.

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