Erdbeben der Stärke M 8,8 in Kamtschatka

Das Beben um 1:24 Uhr MESZ vor der Ostküste der russischen Halbinsel ist das stärkste weltweit seit 2011. Für den Pazifik gab es eine Tsunami-Warnung.

Was wir bislang wissen

Um 1:24 Uhr MESZ ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 8,8 vor der Ostküste der russischen Halbinsel Kamtschatka. Es ist das stärkste Beben weltweit seit 2011. Für den Pazifik wurde eine Tsunami-Warnung ausgesprochen. Erste Wellen haben Hawaii erreicht. In US-Medien wurde von einer maximalen Wellenhöhe von einem Meter in Hawaii und an der Westküste der USA berichtet. Für Japan wurde eine Tsunami-Warnung mit ca. drei Metern erwarteter Wellenhöhe ausgesprochen. Mittlerweile sind die Tsunami-Warnungen laut Medienberichten in zahlreichen Ländern aufgehoben.

Der Erdbebenherd liegt nach Angaben des GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in 21 Kilometern Tiefe. 

Die Verteilung der Nachbeben deutet daraufhin, dass die Bruchzone eine Länge von etwa 500 Kilometern hat. 

Die Erdbebenwellen wurden auch an der GEOFON-Station des GFZ in Rüdersdorf aufgezeichnet (s. Abbildung). Dort bewegte sich der Boden um rund sechs Millimeter – zwei Millimeter Hebung und vier Millimeter Senkung. 

Zahlreiche, zum Teil schwere Nachbeben mit Magnituden bis zu 6,7 wurden registriert. Das Beben der Stärke M 8,8 ist das bislang stärkste einer Serie, die am 20. Juli 2025 mit einem Beben der Stärke 7,4 und mehreren Beben mit Magnituden über 6 am selben Tag begann. Die Expert:innen des GFZ erwarten weitere Nachbeben, die Magnituden über 6 erreichen können. 

Es handelt sich bei dem Beben um ein so genanntes Subduktionszonen-Megathrust-Erdbeben. Subduktion heißt, dass dort eine Erdkrustenplatte – in diesem Fall die Pazifische Platte – mit einer anderen, der Eurasischen Platte, kollidiert und unter diese abtaucht. Weite Teile der Pazifik-Küsten sind Subduktionszonen, was nicht nur zu häufigen, teils sehr schweren Erdbeben führt, sondern auch zu Vulkanismus. Darum spricht man auch vom „Pazifischen Feuerring“ entlang der Westküsten von Nord- und Südamerika ebenso wie an den russischen, chinesischen, japanischen, indonesischen sowie australischen und neuseeländischen Pazifikküsten. 

Zuletzt war es bei Kamtschatka 1952 zu einem Megabeben der Stärke 9,0 gekommen. Damals gab es einen Tsunami mit Wellenhöhen von über 15 Metern und mehreren Tausend Toten. Obwohl das aktuelle Beben mit der Magnitude 8,8 ähnlich stark war, waren die Tsunamiwellen weitaus weniger hoch. In unmittelbarer Nähe zum Bebenherd an der Küste Kamtschatkas kam es nach Angaben von russischen Medien zu Wellen zwischen drei und fünf Metern Höhe. In Hawaii inmitten des Pazifiks und an der Westküste der USA liefen Wellen mit etwas über einem Meter Höhe auf. 

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