QUAKEHUNTER | Echtzeitüberwachung der Erdbebenentstehung bei Verwerfungen in der Nähe von Ballungszentren
Projektbeschreibung
Ein beständiges Ziel der Geowissenschaften ist die Verbesserung des Schutzes von Ballungsräumen vor Erdbebenrisiken. Erdbebenfrühwarnsysteme werden erst aktiviert, wenn ein Erdbeben begonnen hat, und in der kurzen Zeit nach einer Warnung können nur begrenzte Maßnahmen ergriffen werden. Bei aktiven tektonischen Störungen in der Nähe von Ballungszentren können zwischen dem Beginn des Erdbebens und dem Eintreffen der zerstörerischen S- und Oberflächenwellen je nach Entfernung gegebenenfalls nur wenige Sekunden vergehen. Eine seit langem bestehende und noch offene Frage ist, ob gefährliche Erdbeben einen charakteristischen Entstehungsprozesses aufweisen, der rechtzeitig vorher identifiziert werden könnte. Wenn solche Prozesse vor großen Erdbeben zuverlässig beobachtet werden könnten, kann eine automatisierte Erkennung und Verarbeitung der geophysikalischen Signale (z.B. seismische Wellenformen oder geodätische Transienten) in nahezu Echtzeit eventuell eine längere Warn- und Vorbereitungszeit bieten. Dies ist ein wichtiger Bestandteil für die Aktivierung von Maßnahmen des Katastrophenschutzes zur Minderung und letztendlich Reduzierung des Risikos. Die zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist: Unter welchen Bedingungen zeigen Erdbeben nachweisbare Entstehungsprozesse, wie lange dauern diese Prozesse und wie können sie die physikbasierte Erdbebenvorhersage ergänzen? Im Rahmen von QUAKEHUNTER gehen wir dieser Frage nach, indem wir neue methodische Ansätze auf Basis künstlicher Intelligenz erforschen, um die Entstehungsprozesse mittlerer und großer Erdbeben in verschiedenen Zeitskalen systematisch zu überwachen. Das ultimative Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit dieser Methode in nahezu Echtzeit für eine aktive Verwerfung in der Nähe eines Mega-Urban-Gebiets im weiteren Europa zu testen.
Projektlaufzeit
2023 - 2028
Zuwendungsgeber
European Research Council (ERC Starting Grant)