Schwerpunktprogramm “Plattenverformung und Georisiken: Der östliche Rand der Adriatischen Platte (DEFORM)” (SPP 2497)

Der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Jahr 2024 das Schwerpunktprogramm „Plattenverformung und Georisiken: Der östliche Rand der Adriatischen Platte (DEFORM)“ (SPP 2497). Das Programm ist auf eine Laufzeit von sechs Jahren ausgelegt. Im Mai 2024 wurde zur Einreichung von Vorschlägen für den ersten dreijährigen Förderzeitraum aufgefordert, die derzeit bewertet werden.
DEFORM konzentriert sich auf der Plattenskala auf die adriatische Platte, insbesondere auf ihren östlichen Rand, und auf der lokalen Skala auf aktive Verwerfungssysteme in zwei Schlüsselgebieten: (i) der Übergang von den Dinariden zu den Helleniden und (ii) das Kefalonia-Verwerfungssystem. Die Adria ist ein auffälliges Beispiel für eine sich aktiv verformende Platte, da sie auf beiden Seiten von Subduktion betroffen ist und eine Schlüsselkomponente in einem komplexen kontinentalen Kollisionssystem darstellt, das erhebliche Georisiken mit sich bringt. Das Gebiet ist daher ideal geeignet, um geodynamische Prozesse mit lithosphärischer Deformation und damit verbundenen Georisiken zu verknüpfen. Trotz des Vorhandenseins seismisch hoch aktiver Strukturen ist der östliche Rand der adriatischen Platte bisher weit weniger erforscht als sein westliches Gegenstück im Apennin und stellt das fehlende Puzzlestück zur Entflechtung der Geodynamik des zentralen Mittelmeerraums dar. Die Entwicklung von Gefahrenszenarien wird sich auf zwei Schlüsselgebiete konzentrieren, die wiederholt von verheerenden Erdbeben heimgesucht wurden. Dazu gehört Europas aktivste Blattverschiebung - das Kefalonia Transform-Störungsystem -, das sich über dem Nordrand der ozeanischen Hellenischen Subduktionszone entwickelt hat, wo der Übergang von ozeanischer zu kontinentaler Subduktion in situ untersucht werden kann. Die Ursachen für den Wechsel der tektonischen Stile im Übergang von den Dinariden zu den Helleniden sollen entschlüsselt werden, z. B. am Scutari-Pec-Verwerfungssystem, das am Übergang von der sich zurückziehenden Subduktion in den Helleniden zum vorrückenden dinaridischen Kollisionssystem liegt.
PI: Claudio Faccenna (GFZ), Thomas Meier (Uni Kiel)
Involvierte Sektionen am GFZ: 2.1, 2.4, 2.5, 2.6, 4.1, 4.5, 4.6