Dr. Theresa Hennig wurde auf der 9. „Internationalen Konferenz über Tone als natürliche und künstliche Barrieren für den Einschluss radioaktiver Abfälle“ für ihr Poster mit dem ECS-Preis für „Early Career Researchers“ – Forschende in einem frühen Stadium ihrer Karriere – ausgezeichnet. Ihre Poster-Präsentation trug den Titel „Neptunium migration in Opalinus Clay – one experiment with multiple numerical geochemical solutions“ (auf Deutsch: „Die Migration von Neptunium in Opalinuston – ein Experiment mit vielen numerischen geochemischen Lösungen“).
Die Konferenz fand vom 25.-28. November 2024 in Hannover statt. Der thematische Schwerpunkt lag auf Ton als Wirtsgestein für die geologische Endlagerung radioaktiver Abfälle und auf der Verwendung verdichteter Quelltone als Komponente technischer Barrieren unter Berücksichtigung von Planung, Bau, Betrieb und Nachsorge. Insgesamt sahen 460 Teilnehmende aus mehr als 25 Ländern rund 100 Vorträge und 250 Poster.
Der Posterpreis möchte speziell die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen der künftigen Generation von Forschenden auf dem Gebiet „Ton und radioaktive Abfälle“ hervorheben.
Die ausgezeichnete Forschung zur Neptunium-Migration in Opalinuston
Teil der Sicherheitsbewertung potenzieller Endlagerstandorte für hochradioaktive Abfälle ist die Quantifizierung der Radionuklidmigration durch die Gesteinseinheit, in der das Endlager liegt. Neptunium, insbesondere das Isotop 237Np, ist ein Bestandteil hochradioaktiver Abfälle mit einer langen Halbwertszeit von 2,1 Millionen Jahren und hoher Radiotoxizität und daher im Zusammenhang mit der geologischen Tiefenlagerung von Bedeutung. Theresa Hennig untersuchte die Migration von Neptunium auf der Grundlage von Szenarien mit zunehmender Komplexität hinsichtlich der betrachteten Prozesse: Sie wandte prozessbasierte reaktive Transportsimulationen an, die die geochemischen Bedingungen und die Wasser-Gesteins-Wechselwirkungen berücksichtigen. Am Beispiel von Neptunium-Diffusionsexperimenten in Opalinuston zeigte sie die Bandbreite realisierbarer Modelle auf und demonstrierte, wie wichtig die Kombination von Simulationen und einer umfassenden experimentellen Charakterisierung ist, um Transportprozesse von Radionukliden zu entschlüsseln und zu quantifizieren.
Zur Person
Dr. Theresa Hennig ist seit 2024 Leiterin der Arbeitsgruppe „Geochemie der nuklearen Endlagerung“ in der Sektion 3.4 „Fluidsystemmodellierung“. Seit 2022 war sie dort bereits als Post-Doc Wissenschaftlerin tätig. Zuvor hatte die studierte Geoökologin an der Universität Potsdam und am GFZ ihre Doktorarbeit über Uranmigration in Opalinuston abgeschlossen. Hierfür wurde sie 2022 mit dem Friedrich-Robert-Helmert-Preis der Freunde und Förderer des GFZ und 2023 mit dem Dissertationspreis der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V. ausgezeichnet. Im Fokus ihrer Forschung liegen die hydrogeochemische Modellierung und reaktive Transportsimulationen insbesondere im Kontext der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Seit 2023 engagiert sie sich auch als Mitglied des internen Wissenschaftlichen Rates des GFZ.